Die Konservierung einer Sandsteintreppe

„Konservieren, nicht restaurieren!

Georg Dehio – Kunsthistoriker

Auftrag: Konsolidierende Konservierung einer verwitterten Sandsteintreppe

Wir wurden angefragt, eine Sandsteintreppe in Staffelbach zu restaurieren.
Nach einer ersten Besichtigung und nach Gesprächen mit dem Architekten, sowie der Bauherrschaft, kristallisierte sich der Wunsch heraus, möglichst viel der alten Substanz zu erhalten.
Natürlich hätte man die Stufen auch einfach mit neuem Sandstein ersetzen können.
Doch um Zeitzeugen zu erhalten, empfehlen wir stets, die konsolidierenden Massnahmen. Das heisst: Das Endergebnis soll nicht wie neu sein, sondern es soll erkennbar bleiben, dass es sich um ein Objekt mit Geschichte handelt. So wird die Geschichte auch für kommende Generationen lebendig erhalten.
Beim Konsolidieren wird also möglichst viel erhalten und nur soweit eingegriffen, dass die Verwitterung gestoppt und das Objekt seine Funktion wieder vollumfänglich aufnehmen kann.

Die Treppe in Staffelbach war, oberflächlich betrachtet, in einem schlechten Zustand.
Doch, ein wenig an der Oberfläche gekratzt, zeigte, dass der Sandstein nur stellenweise beschädigt und verwittert war und gewisse Stellen sogar noch die originalen, jahrhundertealte Oberfläche mit den damaligen Bearbeitungen zeigte. Dies wollten wir, und nicht zuletzt die Bauherrschaft unbedingt erhalten.

Der Charakter und der historische Charme sollte also unbedingt erhalten werden.
Für Steinmetze und Restauratoren eine fordernde und tolle Arbeit.

Erster Schritt: Aushauen der beschädigten Partien und Vorbereitung für die Mörtelarbeit

Zu Beginn haben wir die verwitterten Partien ausgehauen, Schalen sind akustisch durch Klopfen wahrnehmbar. Auch diese haben wir bis auf den gesunden Stein mit Hammer und Meissel ausgehauen. Zudem haben wir sämtlichen Bewuchs von Hand gejätet, damit kein allzu motiviertes Gewächs später den Mörtel in seinem Eifer sprengt.
Die Übergänge zur gesunden Oberfläche setzen wir scharf ab, sodass eine Kante am Übergang Stein/Mörtel entsteht (Der kommende Deckmörtel sollte die Dicke von 1 cm nicht unterschreiten, um tragfähig bleiben zu können).
Mittels Druckluft haben wir dann den Staub entfernt und die zu behandelnden Oberflächen mit Wasser gewaschen.

Zweiter Schritt: Auftragen des tragenden Kernmörtels

Grössere Fehlstellen haben wir mit einem, auf v.A. Trasszement basierenden Kernmörtel aufgebaut, welchen wir selbst entwickelt und angemischt haben.
Die Fehlstellen werden bis auf ca. 1cm unter der finalen Oberflächen aufgebaut, sodass der nachfolgende Kernmörtel genügend stark wird.

Dritter Schritt: Auftragen des farblich abgestimmten Deckmörtels

24 Stunden nach dem Auftragen des Kernmörtels haben wir mit dem Auftragen des Deckmörtels begonnen.
Hierfür verwenden wir einen eigens zu diesem Zweck gemischten und auf den jeweiligen Sandstein farblich angepassten Restaurierungsmörtel für Sandstein. In diesem Fall verwendeten wir den Staffelbacher Sandsteinmörtel, der nach dem Aushärten farblich 1:1 zum Staffelbacher Sandstein passt.
Diesen haben wir etwas dicker aufgetragen, sodass wir ihn nach kurzer Abbindezeit mit einem Richtscheit und Spachtel abkratzen konnten. So entsteht die typische Oberflächenstruktur des Sandsteins.

Mörtelpflege – Geduld und Fürsorge

Über alle Schritte hinweg das Wichtigste ist das Feuchthalten des Mörtels, damit dieser nicht zu schnell abbindet und so verbrennt.
Mittels Wassersprühgerät haben wir den Mörtel stets feuchtgehalten und abends mit einseitig plastifiziertem, zuvor in Wasser eingelegtem Floorliner (Vlies) abgedeckt. So wird gewährleistet, dass der Mörtel die nötige Zeit und Feuchtigkeit hat, um optimal abzubinden.

Die fertige Sandsteintreppe – Alter Charme, erneuerter Zustand

7-14 Tage nach dem Auftragen des Deckmörtels (während dieser Zeit mussten wir ihn feucht halten), haben wir die Abdeckungen entfernt und nochmals ordentlich gewässert.
Danach haben wir die offenen Fugen mit Kalkmörtel ausgefugt und somit den Auftrag zur vollen Zufriedenheit des Kunden abgeschlossen.

Haben auch Sie Zuhause ein schützenswertes, historisches Objekt aus Sandstein, das der Pflege bedarf? Dann freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme!

Telefonisch 062 752 42 32 oder per E-Mail an freiermuth@sk-steinkunst.ch

Text, Konzeption und Projektausführung: Mario Freiermuth, Scheidegger & Kunz Steinkunst GmbH

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